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Grenzenlos - Konzert der Gruppe Vujicsics - München
 

Südslawische und ungarische Volksmusik entlang der Donau

Mihály Borbély (Saxophon, Klarinette, Tárogató [Schnabelflöte], Tambur, Gesang), Miroszláv Brczán (Tenor-Tambur, Tambur, Kontrabaß, Gesang), Gábor Eredics (Alt-Tambur, Akkordeon, Gesang), Kálmán Eredics (Kontrabaß, Akkordeon, Alt-Tambur, Gesang), Károly Győri (Sopran-Tambur, Geige), Zoltán Horváth (Sopran-, Tenor- und Alt-Tambur), Ferenc Szendrődi (Sopran-Tambur, Tambur)


 
 
Vujicsics - Fotos:Gábor Kreiss
 

 

Szentendre unweit von Budapest ist der Wallfahrtsort der serbischen Minderheit in Ungarn. Hier ist die 1974, zu Beginn der Tanzhaus-Bewegung gegründete Folkgruppe Vujicsics zu Hause. Sie pflegt die volksmusikalische Tradition der Serben aus der Budapester Region. Ein anderer Schwerpunkt ihrer künstlerischen und musikologischen Tätigkeit liegt in der kroatischen Volksmusik aus dem historischen Ungarn.

Das Ensemble, überschwenglich gefeiert bei zahlreichen Festivals u. a. in Österreich, Australien, Belgien, Großbritannien, Dänemark, Deutschland, Norwegen und Spanien, ist Mitglied des von Michel Montanaro begründeten und geleiteten "Vents d'Est" (Ostwinde). Den Grundstock seines Repertoires bilden - neben selbst gesammelten Liedern - das von Béla Bartók (1881-1945) 1912 erforschte und aufbereitete Material mit wichtigen Hinweisen auf Beziehungen der südslawischen und ungarischen Volksmusik sowie die Sammlungen des Komponisten und Volksmusikforschers Tihamér Vujicsics (1929-1975), nach dem es sich benannt hat.


   
 
Vujicsics - Fotos: Gábor Kreiss
 

 

Für den Klang dieses aus professionellen Musikern bestehenden Ensembles ist die traditionstreue Bearbeitung und der virtuose Interpretationsstil charakteristisch. Er wird in hohem Maße bestimmt von einem uralten Zupfinstrument: dem Tambur. Sein slawisch-türkischer Urtyp nahöstlicher Herkunft verbreitete sich seit dem 14.-15. Jahrhundert bei den Kroaten und Serben, später in Südungarn und entlang der Donau. Ursprünglich wurde der Tambur als Begleitinstrument beim Singen verwendet. Ab dem 19. Jahrhundert bildeten sich zahlreiche Varianten dieses Instrumentes heraus, und es entstanden die Tamburkapellen, die manchmal durch Flöten, Geigen oder ein Akkordeon erweitert wurden. Die Klarinette oder das Saxophon tragen in jüngerer Zeit die archaische Spielweise des Dudelsacks sowie der Türkenpfeife ebenfalls mit.

Nach dem "Bartók-Konzert" von Muzsikás & Márta Sebestyén, das im Oktober 2001 den rumänisch-ungarischen musikalischen Begegnungen gewidmet war, wird nun in der Muffathalle der gemeinsame Musikschatz der Serben, Kroaten und Magyaren präsentiert. Bevor Vujicsics daraus wertvolle Stücke birgt, macht der Historiker Dénes Sokcsevits das Publikum mit Grundzügen der Kulturgeschichte der serbischen und der kroatischen Minderheit in Ungarn sowie der ungarisch-südslawischen Beziehungen vertraut.

Ungarisches Institut